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Newsarchiv 2020

Studie "Versorgungswirksamkeit der Arbeitsmedizin-Ausbildung"

Erhebung über die Aufnahme einer arbeitsmedizinischen Tätigkeit nach Abschluss der Arbeitsmedizin-Ausbildung sowie über die Gründe für bzw. gegen die Entscheidung, arbeitsmedizinisch tätig zu werden.


Die demografische Struktur der aktuell tätigen Arbeitsmediziner*innen in Kombination mit dem sich abzeichnenden Ärzt*innenmangel im kurativen Bereich lässt befürchten, dass die arbeitsmedizinische Versorgung der österreichischen Arbeitnehmer*innen in Zukunft nicht mehr zur Gänze erfüllt werden kann. Es ist daher unbedingt erforderlich, die Arbeitsmedizin nachhaltig zu attraktivieren und mehr Ärzt*innen in das Präventivfach Arbeitsmedizin zu holen.

Um rechtzeitig Steuerungsmaßnahmen ergreifen zu können, ist es wichtig, auf Basis von gesicherten Zahlen Prognosen hinsichtlich der künftigen arbeitsmedizinischen Versorgung zu treffen und zu erkennen, welche Aspekte eine arbeitsmedizinische Betreuungstätigkeit attraktiv machen bzw. wie die Rahmenbedingungen gestaltet werden sollten, um für Ärzt*innen ein attraktives Betätigungsfeld zu sein. 

Aus diesem Grund führte die Österreichische Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) eine online-Erhebung unter den AAMP-Absolvent*innen der Jahre 2010 – 2019 durch. Durch die Befragung sollten Erkenntnisse über den Anteil an Absolvent*innen der Arbeitsmedizin-Ausbildung, der tatsächlich versorgungswirksam wird, über den zeitlichen Umfang der arbeitsmedizinischen Betreuungstätigkeit, über die Motive für die Entscheidung, die Arbeitsmedizin-Ausbildung zu besuchen, sowie über die Gründe für bzw. gegen die Entscheidung, nach der Ausbildung arbeitsmedizinisch tätig zu werden, gewonnen werden.

Die Befragung liefert daher in mehrfacher Hinsicht wertvolle Aufschlüsse:

  1. für die Berechnung des Bedarfs an Arbeitsmediziner*innen, die für eine arbeitsmedizinische Vollversorgung der österreichischen Unternehmen erforderlich sind
  2. für die zur Erreichung dieser Zahl erforderliche Anzahl an Arbeitsmedizin-Absolvent*innen,
  3. für gezielte PR-Maßnahmen zur Förderung des arbeitsmedizinischen Nachwuchses und
  4. für die inhaltliche und strategische Überarbeitung des Berufsbilds Arbeitsmediziner*in.

Die zentralen Ergebnisse der Untersuchung sind:

  • Die durchschnittliche wöchentliche arbeitsmedizinische Präventionszeit beträgt 15,9 Stunden.
    Daraus errechnet sich für die arbeitsmedizinische Vollversorgung aller unselbständig Beschäftigten Österreichs ein Bedarf von ca. 1.430 Arbeitsmediziner*innen.
    Der aktuelle Fehlbedarf liegt damit bei ca. 530 Arbeitsmediziner*innen.
    Bis zum Jahr 2028 summiert sich der Bedarf auf ca. 880 zusätzliche Arbeitsmediziner*innen, das sind ca. 110 zusätzliche Arbeitsmediziner*innen jährlich.
  • 64% der Absolvent*innen der Arbeitsmedizin-Ausbildung übernehmen eine arbeitsmedizinische Betreuung. 79% dieser Personen sind derzeit noch arbeitsmedizinisch tätig. Daraus folgt, dass lediglich 51% (79% von 64%) der Absolvent*innen nachhaltig versorgungswirksam werden.
    Dies bedeutet, dass jährlich ca. 220 Ärzt*innen die Arbeitsmedizin-Ausbildung absolvieren müssten, damit 110 davon versorgungswirksam werden.
  • Es bedarf daher
    Anstrengungen, eine höhere Zahl an Ärzt*innen in das Präventivfach Arbeitsmedizin zu holen, sowie
    Überlegungen, wie ein höherer Anteil an Arbeitsmedizin-Absolvent*innen motiviert werden kann, nach der Ausbildung eine arbeitsmedizinische Tätigkeit aufzunehmen bzw. im Beruf Arbeitsmediziner*in zu verbleiben.
    Zur Erreichung von Ziel 1 bieten sich zielgruppenorientierte PR-Maßnahmen an, die die Arbeitsmedizin bzw. den Beruf Arbeitsmediziner*in attraktiv darstellen. Die Erreichung von Ziel 2 kann dadurch beeinflusst werden, dass das Berufsbild selbst attraktiver gestaltet wird.
  • Die am häufigsten genannten Gründe für die Entscheidung, die Arbeitsmedizin-Ausbildung zu besuchen, sind „Suche nach einem zweiten Standbein“, „Interesse an einer präventiven Tätigkeit“ und „Unzufriedenheit mit der Tätigkeit im Krankenhaus“.
    Von den aktuell tätigen Arbeitsmediziner*innen wurden folgende vier Kategorien als besonders attraktiv bewertet: „präventiver Ansatz“, „freie Arbeitszeiteinteilung“, „abwechslungsreiche Tätigkeit“ und „keine Nacht- oder Wochenenddienste“.
    Es ist also naheliegend, bei der erforderlichen PR-Arbeit insbesondere den präventiven Ansatz und die Vielschichtigkeit der Arbeitsmedizin zu betonen, sowie die Möglichkeiten, die sie als gut planbare und dennoch flexible Alternative bzw. Ergänzung zur kurativen Tätigkeit, insbesondere im Krankenhaus bietet.
  • Es haben sich drei Themenbereiche herauskristallisiert, deren Modifikation die Rate der Berufsausübenden erhöhen könnten und in die anstehende Diskussion des Berufsbilds Arbeitsmediziner*in einfließen sollten: 
    mehr kurative Tätigkeiten im Rahmen der Arbeitsmedizin
    eine Ausweitung des Tätigkeitsspektrums in Richtung allgemein-präventivmedizinische Tätigkeiten
    mehr Unterstützung durch entsprechend geschulte Arbeitsmedizinische Fach-Assistent*innen
    Aus der Konzeption der medizinischen Fachdisziplinen in Österreich heraus ist die Vermischung eines Präventivfachs mit kurativen Tätigkeiten kaum vorstellbar. Während der erste Wunsch – die Ergänzung des Präventivfachs Arbeitsmedizin durch kurative Aufgaben – daher nicht realisierbar erscheint, ist die Umsetzung der Forderungen 2 und 3 durchaus denkbar. Sie sollten daher in die zu führende Berufsbild-Diskussion einfließen.

Hier finden Sie den in der Zeitschrift Arbeitsmedizin-Sozialmedizin-Umweltmedizin (ASU) 07.2020 publizierten Artikel

Die vollständige Studie können Sie hier downloaden: Versorgungswirksamkeit der Arbeitsmedizin-Ausbildung

Informationsblatt Mund-Nasen-Schutz (MNS) Covid-19

Hier finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Informationen zu Mund-Nasen-Schutz (MNS) gegen die Ausbreitung von Covid-19.

Checkliste Corona-Virus für Unternehmen

Wir stellen Ihnen eine Checkliste zum Umgang mit dem Corona-Virus in Unternehmen für Ihre arbeitsmedizinische Beratungstätigkeit zur Verfügung.

Aktuelle Ergänzungen vervollständigen die Informationen.

Videoreihe COVID 19 Pandemie: Arbeitsmedizinische Aspekte

Mit dieser Filmreihe wollen wir Arbeitsmediziner*innen unterstützen, sich im Spannungsfeld zwischen Medizin, Arbeitsrecht und Krisenmanagement zu profilieren und Unternehmer*innen Orientierung in dieser Trias zu geben.

Der Fokus dieser Videos liegen auf den Bereichen 

Dazu wurden Gespräche mit kompetenten ExpertInnen geführt.

Gerade in der COVID 19-Krise sind Arbeitsmediziner*innen eine wichtige Stütze für die Gesundheit und die Wirtschaft. Übernehmen Sie diese Verantwortung und helfen Sie Unternehmer*innen und ihren Mitarbeiter*innen.

Gestalter und Moderator der Filme ist der Unternehmensberater und Gesundheitswissenschaftler Dr. Thomas J. Nagy.

Trotz sorgfältiger Prüfung sind Fehler bzw. aufgrund der sich ständig weiterentwickelnden Daten- und Wissenslage nicht mehr aktuelle Informationen nicht auszuschließen. Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte sind daher ohne Gewähr. Die veröffentlichten Inhalte geben Gespräche mit Expert*innen auf deren Gebiet wieder, alle an der Produktion bzw. Veröffentlichung beteiligten Personen sind daher schad- und klaglos zu halten.

Arbeitsmedizinische Aspekte - Teaser (Dr. Thomas J. Nagy)

Das Corona Virus (Prof. Dr. Wolfgang Graninger)

Arbeitsrechtliche Aspekte (Dr. Günter Steinlechner)

Organisatorische/administrative Maßnahmen im Krisenteam (Dr. Eva Höltl)