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Evidenzbasierte Strategien für wirkungsvolle Veränderungen

Mehr als nur Information

Verhaltensänderungen – besonders wenn es um Gesundheit geht – sind oft schwieriger als gedacht. Dabei geht es nicht nur um das Vermitteln von Informationen, sondern vor allem darum, die Mitarbeitenden wirklich zu motivieren, diese in ihren Alltag zu integrieren. Widerstände sind dabei ganz normal, sei es durch mangelndes Interesse, fehlendes Problembewusstsein oder auch durch Ausreden wie „Ich habe einfach keine Zeit“.

Eine bewährte Strategie, die hier hilft, ist die „Haltung des Nicht-Wissenden“. Das bedeutet, dass wir als Berater:innen nicht als Expert:innen auftreten, die den Mitarbeitenden vorschreiben, was sie tun sollen. Vielmehr stellen wir offene Fragen und öffnen einen Raum, in dem die Mitarbeitenden selbst nach Lösungen suchen können. So wird ihre Eigenverantwortung gestärkt, und sie fühlen sich eher dazu befähigt, etwas zu verändern.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, Widerstand nicht einfach zu bekämpfen, sondern ihn zu akzeptieren und anzunehmen. Anstatt zu argumentieren, warum etwas gut für die Mitarbeitenden ist, hören wir ihnen zu, nehmen ihre Bedenken ernst und gehen gemeinsam auf Lösungen zu. So entsteht ein respektvoller Dialog, der nicht in Konflikten endet, sondern zu einer Zusammenarbeit führt.

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt das gut: In der Hautschutzschulung wird viel erklärt, doch trotzdem wenden Mitarbeitende die Produkte oft nicht richtig oder gar nicht an. Statt sie dafür zu kritisieren, könnte eine evidenzbasierte Strategie darin bestehen, zu fragen, warum das so ist. Vielleicht gibt es Hindernisse im Arbeitsalltag, die wir gemeinsam ansprechen und lösen können – ganz ohne die Mitarbeitenden zu bevormunden.

Der Kern dieser Ansätze ist, dass wir die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden stärken. Wenn sie merken, dass sie selbst in der Lage sind, Veränderungen umzusetzen, führt das nicht nur zu kurzfristigen Erfolgen, sondern auch zu nachhaltigeren Verhaltensänderungen, die sie langfristig beibehalten können.

In ihrem Vortrag im Rahmen des 26. Wiener Forum Arbeitsmedizin zeigt Mag. Rhonda Staunder-Turin, wie evidenzbasierte Strategien dabei helfen, solche Veränderungen erfolgreich zu fördern. Mit praktischen Ansätzen und Beispielen aus der Praxis lernen Sie, wie Sie arbeitsmedizinische Beratungsgespräche mit einer wertschätzenden, nicht-wissenden Haltung führen können – ganz ohne zu argumentieren.

Dr. Sally Bitterl, AAMP, 2025